Die Geistesgeschichte ist seit ihren Anfängen eine Geschichte der menschlichen Selbstdefinition. Über alle Differenzen hinweg wurde dabei das Denken stets als wesenhaftes Charakteristikum angesehen, das den Menschen ausmacht (animal rationale). Literarische und mediale Erzählungen vom Wesen des Menschen waren daher immer auch Modelle dieses menschlichen Selbstbildes. Häufig verdeutlichen diese Modelle sich im „Gegenbild“ (vgl. Erk/Naumann 2013) des Tieres/der Bestie, des Engels, des Gottes und moderner der Maschine sowie neuerdings der Künstlichen Intelligenz. Der fiktionale Entwurf des zum Menschen „Anderen“ liefert das mentale „Bild“, aus dessen Vernetzung wir uns selbst denkt. Zugleich waren und sind solche Narrationen „Technikreflexionen, die die Optimierung der Welt und des Menschen zum Thema machen und (...) mit anthropologischen, ethischen und moralischen Grundfragen konfrontieren“ (Irsigler/ Orth 2017).
Im Seminar sollen, ausgehend von klassischen literarischen Modellen, moderne fiktionale Narrationen dieser Thematik aus Literatur, Film, Computerspiel etc. rezipiert und im Hinblick auf unterrichtliche Vermittlung analysiert werden
- Dozent*in: Matthias Rath