In den letzten Jahren hat sich die Mediengeschichte als ein eigenständiger Gegenstandsbereich innerhalb des Wissenschaftszweiges herausgebildet, da jeder Untersuchungsgegenstand eine eigene Geschichte aufweist. Mediengeschichte konturiert sich als Chronik, Barometer der Veränderung von sinnlicher Wahrnehmung und Öffentlichkeit sowie als Medientheorie. Diese Ansätze bilden spezifische Modelle der Beschreibung ihres Gegenstandes und der Erzählung seiner Genealogie aus. Rudolf Maresch beschrieb in der Einleitung seines Buches „Medien und Öffentlichkeit“ eine Zusammenstellung an Deutungen von Medien (Maresch 1996, 17): „Extensionen des Menschen” (McLuhan), „Prothesen” (Virilio), als „mitschreibendes Werkzeug” (Kittler), „neutrale Mittler” (Brecht et al.), auf Basis des (technischen) Informationsbegriffs (C. E. Shannon) oder einer unterzogenen „Medium-Form”-Unterscheidung (Luhmann). Daraus ergeben sich weitere Fragen: Welche Rolle spielen technikgeschichtliche Innovationen? Sind Medienereignisse immer Diskursereignisse? Was qualifiziert ein Medium in seiner Zeit zum Leitmedium? Welche Gemeinsamkeiten (Topoi) teilen die Erzählungen über die Geschichte von Einzelmedien mit der Geschichte anderer Medien und welche Veränderungen treten auf? Diese Fragen sollen anhand exemplarischer (Medien-)Ereignisse und (Ereignis-)Medien geklärt werden, um das Verständnis koevolutionärer Prozesse zu vertiefen.

Literatur hierfür wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.