Von der ’Entdeckung‘ durch Kolumbus an war das Christentum ein wesentlicher Faktor in der Geschichte Lateinamerikas. Im Namen des Christentums wurde einer der größten Genozide der Geschichte vollzogen; im Namen des Christentums haben Menschen aber auch im 20. Jahrhundert den Kampf für Gerechtigkeit aufgenommen. Das Seminar setzt Schwerpunkte bei der Diskussion um die Berechtigung der Indianersklaverei, die Las Casas im 16. Jahrhundert führte und die mit zu einem Wegbereiter der Menschenrechte wurde, und der Hinwendung in weiten Teilen der (katholischen) Kirche zu einem Engagement für die Armen seit den 1960er Jahren. Herangezogen werden bei der Behandlung des 20. Jahrhunderts nicht nur kirchliche Erklärungen und Werke der akademischen Befreiungstheologie, sondern auch Beispiele der Umsetzung auf Gemeindeebene, ergänzt durch Lebensbilder von Christen wie etwa Oscar Romero, die sich dem Einsatz für Gerechtigkeit ver­schrieben und häufig dafür auch ihr Leben ließen. Abschließend wird auch die neueste Entwicklung mit der Hindwendung vieler Christen zu den Pfingstkirchen und anderen 'Evangélicos' in den Blick genommen.