Die Einsicht, dass Sprechen auch ein Handeln ist, hat in der Philosophie erst erstaunlich spät große Beachtung gefunden, so dass heute meist Austin, ein Philosoph des 20. Jahrhunderts, als Begründer der vertieften, theoretischen Auseinandersetzung mit dem Sprechen als Handeln gesehen wird. Dieses in erster Linie sprachphilosophische Seminar soll als eine vertiefende Einführung in die Sprechakttheorie anhand ihrer zwei größten Vertreter (bzw. ihrer zwei Gründer) dienen. Ausgangspunkt sind dabei die deutschen Übersetzungen von Austins „How to do Things with Words“ und Searles „Speech Acts“. Dabei wird es uns vor allem darum gehen, Unterschiede der beiden Ansätze herauszuarbeiten. Thema wird dabei auch die Form der beiden Texte sein. Bei Austin handelt es sich um posthum editierte und veröffentlichte Vorlesungsaufzeichnungen, bei Searle um einen von ihm selbst zu Lebzeiten publizierten Text.

Eine Leitfrage des Seminars wird sein, inwiefern sich bei Austin und Searle das Verstehen sprachlicher Handlungen vom Verstehen nicht-sprachlicher Handlungen unterscheidet. Denn man könnte zunächst denken, dass eine nicht-sprachliche Handlung (wie das Buddeln eines Lochs) zu verstehen, sich gar nicht vom Verstehen sprachlicher Handlungen unterscheidet, wenn Sprechen doch ein Handeln ist.

In den ersten Sitzungen werden Texte bereitgestellt, letztlich aber folgende Ausgaben zur Anschaffung empfohlen:

  • Austin, J.L. Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with words). Übersetzt von Eike von Savigny. Reclam, Stuttgart. 2002.
  • Searle, J.R. Sprechakte – Ein sprachphilosophischer Essay. Übersetzt von Renate und Rolf Wiggershaus. Suhrkamp, Frankfurt am Main. 1971.