Geprägt von den Erfahrungen des Nationalsozialismus und seiner ideologisch und indoktrinär ausgerichteten Medien besteht heute ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, dass kinder- und jugendliterarische Texte möglichst 'frei' von politischen Inhalten seien sollten. Doch inwieweit wird dies realisiert? Sind gesellschaftliche Normen und Haltungen nicht immer diesem Textkorpus eingeschrieben? Das Seminar beschäftigt sich exemplarisch mit Epochen der Kinder- und Jugendliteratur, in denen ideologische Vereinnahmungen deutlich ablesbar sind (so zum Beispiel die Kolonialzeit, die Weimarer Republik und der Nationalsozialismus oder die DDR). Hierzu werden nicht nur Texte über diese Epochen, sondern auch Romane aus dieser Zeit einbezogen (beispielsweise der Programmtext "Hitlerjunge Quex"). Neben dieser historischen Perspektive werden aktuelle Entwicklungen und Gattungen hinsichtlich ihrer politischen Einschreibungen untersucht. Erzählende Texte (insbesondere zeitgeschichtliche Literatur, Biographien und Erinnerungsliteratur) werden mit theoretischen Fragestellungen der Gegenwarts- und engagierten Literatur verknüpft.

Bitte beachten Sie die Lektüre, die im Seminar gelesen wird (die Titel sind rot markiert). Lesen Sie sich hierfür rechtzeitig ein. Alle Titel stehen auch im Semesterapparat Roeder.