Grundschulkinder darin zu unterstützen, in der Auseinandersetzung mit konkreten Fragen und Problemen Begriffe zu klären, weiter auszudifferenzieren (etwa von anderen Begriffen abzugrenzen), gedanklich zu durchdringen und zu begreifen ist ein wesentlicher Bildungsauftrag. Für den Sachunterricht wird im Bildungsplan 2016 von Baden-Württemberg die Sprache als ein „Werkzeug der methodischen Welterschließung sowie der begrifflichen Ordnung und Modellierung von Sacherfahrungen“ angeführt: „Sie ist Medium des Denkens und der Kommunikation. Der Aufbau einer interessierten Fragehaltung, die kritische Auseinandersetzung mit Handlungsmöglichkeiten sowie wertende Einschätzungen sind ohne Sprachkompetenz nicht möglich. In diesem Sinne fordert und fördert der Sachunterricht Fragen und subjektive Theorien der Kinder und hilft ihnen, ihr Verständnis der Welt vor anderen, mit anderen oder gegenüber anderen auszudrücken“ (Seite 3).

Wesentliche Ausgangslage für gegenseitiges Verstehen ist, dass die Beteiligten erkennen können, ob sie mit gleichen Worten auch gleiche Sachverhalte meinen oder mit gleichen Worten an Verschiedenes denken und somit aneinander vorbeireden und sich missverstehen sowie umgekehrt, ob sie mit verschiedenen Worten auch wirklich Verschiedenes meinen oder auf gleiches zielen. Es ist also darauf zu achten, dass Begriffsbildungsprozesse nicht mit einem bloßen Vokabellernen verwechselt werden. Im Seminar sollen zunächst Möglichkeiten und Voraussetzungen für die Unterstützung von Begriffsbildungsprozessen erörtert werden (vgl. hierzu Claudia Osburg 2002). Durch die exemplarische Auseinandersetzung mit Geschichten und Bilderbüchern soll deren Potenzial zur Förderung von Begriffsbildungsprozessen eingeschätzt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei sozialwissenschaftlich relevant Grundbegriffe, wie sie auch im Bildungsplan oder Perspektivrahmen Sachunterricht genannte werden. Der Schwerpunkt des Seminars soll auf der Entwicklung eigener Geschichten für ein Philosophieren mit Kindern liegen. Zu ausgewählten Termini gilt es dabei zunächst eigenständig literaturgestützt und beispielsbezogen begriffliche Klärungen vorzunehmen. Dazu gehören auch Wissen um unterschiedliche Verwendungen jeweiliger Termini, Kontroversen und offene Fragen. Das so erarbeitete Wissen soll dann in Geschichten münden, mit denen man Kinder zum Nachdenken über den jeweiligen Begriff herausfordern könnte. Zu Beginn ihrer eigenen Arbeiten wird den Teilnehmenden exemplarisch ein konkretes Beispiel für ein derartiges Vorgehen vorgestellt.

Das Seminar wird als mitbestimmungsorientiertes Erwägungsseminar, welches 14tägig stattfindet (Termine s. o.), angeboten und setzt eine aktive kontinuierliche Teilnahme voraus.