In der Philosophie, genauer der philosophischen Anthropologie, gab es
immer wieder Bestrebungen, den Menschen zu erklären. Die Philosophie des
Geistes (PdG) legt den Schwerpunkt dabei auf einen als zentral für das
menschliche Leben und Wirken erachteten Aspekt: den menschlichen Geist.
Doch mit der genauen Bezifferung des Gegenstands fangen die Probleme
bereits an: Geist, mentale Zustände, Seele, Psyche… wenngleich
verschiedene Begriffe kursieren, in der Regel geht es um menschliche
Denk- und Kognitionsprozesse und ihre Verbindung zu anderen (physischen)
Eigenschaften. Über den Entwurf und Diskurs von Thesen rund um den
menschlichen Geist hinaus, nimmt es sich eine relativ junge Strömung zum
Ziel, auch die empirischen Wissenschaften (Psychologie,
Neurowissenschaften, Neurobiologie), ihre Methoden und Ergebnisse bei
philosophischen Erörterungen in den Blick zu nehmen – häufig als
Philosophie der Neurowissenschaften bezeichnet.
Neben einigen
wichtigen Grundpositionen der PdG werden im Seminar auch die aktuellen
Erkenntnisse und Probleme der Hirnforschung in den Fokus genommen. Die
interdisziplinäre Arbeit am gemeinsamen Themenfeld hat sich in den
vergangenen Jahren durch Einrichtungen wie die Association for the
Scientific Study of Counsciousness, die Society for Philosophy and
Psychology, die deutsche Gesellschaft für Kognitionswissenschaft sowie
die Berlin School of Mind and Brain deutlich verstärkt, deren
Forschungen auch Gegenstand des Seminars sein werden.