Lebensalter sind historisch und kulurell verfasst, unterliegen einem kontinuierlichen Wandel und bilden Gesellschaftszustände ab. Im Seminar nehmen wir die gesellschaftliche Rahmung von Bildungsprozessen in den Blick und erörtern, wie die Gesellschaft auf ihre Mitglieder schaut. Das Seminar führt in die Theorie und Forschung der Soziologie der Lebensalter Kindheit und Jugend, Erwachsenenalter und höheres Alter ein. Dabei werden die soziale Lage der jeweiligen Altersgruppen, das Alter als gesellschaftliche Strukturkategorie und die Konstrukte der Biografisierung, der Kompetenz und der Generation thematisiert. Wir setzen uns mit kulturellen Leitbildern auseinander, die konkrete Vorstellungen darüber vermitteln, welche Erscheinungsformen, Verhaltensweisen und sozialen Rollen für welches Alter als sozial akzeptiert gelten und eine Orientierung für Subjektivierungsprozesse bis ins hohe Lebensalter bieten. Neben soziologischen, sozialpädagogischen, bildungswissenschaftlichen und geragogischen Zugängen wenden wir uns auch dezidiert medien- und kommunikationswissenschaftlichen sowie medienpädagogischen Perspektiven zu. Denn in digitalisierten Gesellschaften finden die diskursiven Verhandlungen darüber, welche Verhaltensformen – hier: der Umgang mit Medien – für eine bestimmte Lebensphase „angemessen“ sind, vorwiegend im medialen Raum statt. Innerhalb von Praxisprojekten untersuchen wir explorativ die medial vermittelten Altersbilder für verschiedene Lebensphasen und reflektieren, wie jüngere und ältere Menschen im Rahmen der praktischen Medienarbeit voneinander lernen können.