Speziell die Medienethik kann sich nicht in der individuellen Ethik erschöpfen, welche die Verantwortung ganz an den Rezipienten abgibt. Vielmehr ist gerade die Verantwortung der Medienproduzent*innen ein wesentlicher Aspekt. Dabei ist es nicht ratsam, die Grundlagen der Medienethik lediglich an eine spezifische Organisation (etwa den Deutschen Presserat, die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft oder die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen etc.) abzutreten und sich – in welcher Position auch immer – weitgehend frei von ethischen Problemen zu begreifen. Jeder Moment des medialen Produktionsprozesses ist für Fragen von Verantwortung relevant. Andererseits sollte die Bemühung um verantwortungsbewusstes Handeln nicht dazu führen, die Kompetenz und Mündigkeit etwa der Rezipient*innen grundsätzlich infrage zu stellen und eine Art Vorzensur vorzunehmen. Dabei ist ein Handeln nach grundlegenden Prinzipien gefragt, die sich vor allem der Wahrheit und Transparenz in der Medienproduktion sowie der Achtung dem Kommunikationspartner, etwa dem Publikum, gegenüber verpflichtet sehen.