Nach 1989 versprach der in diesen Jahren amtierende Kanzler Helmut Kohl, die DDR würde sich in 'blühende Landschaften' verwandeln. Diese legendäre Aussage wird oft zitiert, insbesondere da nach der so genannten Wende weniger ein Aufblühen zu verzeichnen war, sondern vielmehr Arbeitslosigkeit und Abwicklung der volkseigenen Betriebe maßgeblich das Leben in der Nach'wende'-DDR bestimmten. Das Seminar blickt auf die Nach'wende'zeit, insbesondere die Jahre nach 2000, und auf ihre literarischen Zeugnisse. Im Mittelpunkt stehen Texte, die von Jugend und vom Aufwachsen in den neuen Bundesländern erzählen; gefragt wird, inwieweit diese Texte Zeitzeugenschaft für diese Jahre bedeuten, welche Hoffnungen und Wünsche, welche Verletzungen und Negativerfahrungen hier abgelichtet werden. Das Seminar setzt eine hohe Lesemotivation voraus, sowohl von Romanen dieser Post-Ost-Literatur als auch sich mit Fachliteratur auseinanderzusetzen.

Lange Zeit bestimmt der "Tod des Autors" (Roland Barthes) die theoretische Diskussion in der Literaturwissenschaft; biographische Ansätze zur Interpretation und Analyse von Texten wurden als wenig zielführend angesehen. Das Seminar setzt sich mit diesen Positionen auseinander und stellt Fragen der Autorschaft und des Literaturbetriebs in den Mittelpunkt.

Neben theoretischen Annäherungen an diese Fragestellung werden praxisbezogen Bedingungen untersucht, wie man als Autor*in arbeitet, auch wie man diesen Beruf 'erlernt'.  Im Blickpunkt steht dabei Lebenswege bekannter Autor*innen der Kinder- und Jugendliteratur sowie Kindheit und Jugend erzählende Texte. Die Seminararbeit widmet sich gleichermaßen der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem theoretischen Feld, bezieht ebenso Recherchearbeiten in Archiven und Institutionen des Literaturbetriebs mit ein, untersucht literaturdidaktische Modelle, die aufzeigen, wie man diese Thematik im DU umsetzen kann.

In das Seminar integriert werden auch Besuche von Veranstaltungen wie Lesungen oder andere Formate des literarischen Marktes.